Ratgeber| 24.10.2025

Aktuelles aus der Infektiologie

Infektiologie ist für viele ein Fremdwort, von dem Sie zwar eine vage Ahnung haben, was es bedeuten könnte, aber vielfach nicht wissen, was es genau heisst. Dahinter steckt ein Bereich der Medizin, der im Spital enorm wichtig ist. Infektiologinnen und Infektiologen kümmern sich um Menschen mit besonders schwierigen oder ungewöhnlichen Infektionskrankheiten.

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von Dr. med. Roberto Buonomano und Dr. med. Isabel Eva Akers

Worum geht es?
Ganz einfach ausgedrückt, beschäftigt sich die Infektiologie mit der Behandlung von Krankheiten, die von sogenannten Keimen – krankheitserregenden Mikroorganismen wie Viren, Bakterien, Parasiten und Pilzen – ausgelöst werden. Der Begriff «Infektion» beschreibt das Eindringen eines Krankheitserregers in den menschlichen Körper.

Oft geht es um Situationen, in denen eine übliche medikamentöse Therapie nicht mehr ausreichend ist oder um Infektionen mit resistenten Keimen, die gegen eine Vielzahl gängiger Medikamente unempfindlich sind.

Infektiologie als Mannschaftssport
Die Infektiologie arbeitet selten allein. Sie ist ein weiteres Beispiel für interprofessionelles Zusammenarbeiten beim uns im LIMMI. So arbeiten unter anderem Chirurgie, Radiologie, Intensivmedizin, Mikrobiologie und viele weitere Spezialisten eng zusammen. Gemeinsam wird entschieden, welches Antibiotikum für die Patientinnen und Patienten sinnvoll ist, ob eine Operation benötigt wird oder wie das Immunsystem therapeutisch unterstützt werden kann.

Eine weitere Herausforderung: Bakterien und Viren verändern sich ständig. Neue Resistenzen entstehen und es gibt immer wieder neue Krankheitsbilder. Die Infektiologinnen und Infektiologen müssen deshalb nicht nur behandeln, sondern ständig dazulernen – Forschung und Praxis gehen Hand in Hand.

Unsichtbare Gefahr durch resistente Bakterien
Neben der Behandlung von Patientinnen und Patienten spielt die Infektiologie im Spital eine zentrale Rolle bei der Hygiene. Denn wo viele Menschen zusammenkommen, ist die Möglichkeit einer Ausbreitung von Keimen immer gegeben. Die Infektiologie ist verantwortlich für die Festlegung und Einhaltung der spitalspezifischen Hygienemassnahmen.

Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Überwachung resistenter Bakterien, etwa MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) oder ESBL-bildender Keime. Diese Erreger sind nicht für alle Personen gefährlich, können allerdings bei geschwächten Patientinnen und Patienten schwere Infektionen auslösen. Deswegen wird regelmässig kontrolliert, ob sie im Spital auftreten, wie sie sich verbreiten und welche Massnahmen nötig sind.

Händehygiene rettet Leben
Qualitätskontrollen sind ein weiterer wichtiger Grundstein: Werden Instrumente korrekt sterilisiert? Wird das Händedesinfektionsmittel konsequent benutzt? Stimmen die Abläufe auf den Stationen? Nur wenn alle mitziehen – von der Ärzteschaft bis zum Pflegefachpersonal, von der Reinigung bis zur Technik – können wir das Risiko weiter minimieren.

Ebenso zentral sind Schulungen. Mitarbeitende lernen bei uns laufend, wie sie die Hygieneregeln richtig umsetzen. Das klingt banal, ist aber entscheidend: Eine korrekt durchgeführte Händedesinfektion rettet jeden Tag Leben. Auch Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen werden miteinbezogen – etwa beim richtigen Umgang mit Wunden oder beim Verstehen von Isolationsmassnahmen.

So sorgt die Infektiologie nicht nur dafür, dass Infektionen behandelt werden, sondern dass sie im besten Fall gar nicht erst entstehen oder sich nicht weiterverbreiten.

Virale Grippe & Co.
Gerade im Winter begegnen uns viele virale Infektionen – etwa Erkältungen, Grippe oder Magen-Darm-Infekte. Oft fühlen sich Betroffene sehr krank und wünschen sich rasche Hilfe.

Typische Symptome einer Virusinfektion sind:

Laufende oder verstopfte Nase

Husten, Halsschmerzen

Fieber oder Frösteln
Gliederschmerzen
Manchmal Durchfall oder Übelkeit 

In den meisten Fällen heilen die Beschwerden von selbst wieder ab. Bei viralen Infektionen helfen Antibiotika nicht, das Gegenteil ist der Fall: Ihr unnötiger Einsatz begünstigt resistente Bakterien.

Gesund durch den Winter
Was Sie tun können, um Erkältungen oder der Grippe vorzubeugen:

Trinken Sie viel und und schonen Sie sich.
Waschen oder desinfizieren Sie Ihre Hände regelmässig.
Husten oder niesen Sie in die Armbeuge.
Reduzieren Sie Ihre Kontakte, wenn Sie krank sind.
Lassen Sie sich rechtzeitig gegen Grippe impfen.

Falls Sie sehr hohes Fieber haben, starke Atemnot verspüren oder sich aussergewöhnlich schwach fühlen, sollten Sie Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt kontaktieren.

Die Infektiologie ist ein Fachgebiet, das oft im Hintergrund arbeitet, für die Sicherheit und Genesung der Patientinnen und Patienten jedoch zentral ist. Sie verbindet Spezialwissen, Teamarbeit, Hygiene und Prävention. Und im Alltag gilt: Nicht jedes Krankheitsgefühl benötigt ein Antibiotikum – oft reichen Ruhe, Geduld und einfache Hygienemassnahmen, um gesund durch den Winter zu kommen.

Dieser Artikel wurde am 14. Oktober 2025 in der Limmattaler Zeitung publiziert.


Autoren
Dr. Roberto Buonomano 
Leiter Infektiologie & Spitalhygiene

Dr. med. Isabel Eva Akers 
Oberärztin Infektiologie & Spitalhygiene

Spital Limmattal
Urdorferstrasse 100
8952 Schlieren


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