Intensivmedizin
Die Intensivmedizin ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Akutmedizin. Die engmaschige Kontrolle aller wichtigen Organfunktionen von kritisch kranken oder schwer verunfallten Patienten ist eine der intensivmedizinischen Kernaufgaben.
Sind lebenswichtige Organe in ihrer Funktion bereits stark beeinträchtigt, so liegt es an der Intensivmedizin, durch geeignete Massnahmen weitere Funktionseinbussen zu verhindern. Fällt die Funktion lebenswichtiger Organe teilweise oder komplett aus, sorgt die Intensivmedizin dafür, dass die entsprechende Funktion im Körper ersetzt wird, bis das geschädigte Organ seine normale Aufgabe wieder selbständig wahrnehmen kann.
Rund 800 Patient*Innen werden am Spital Limmattal jährlich auf der Intensivstation. behandelt, die von der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin anerkannt oder zertifiziert wurden – mehr als zwei Drittel davon notfallmässig. Der Eintritt der weiteren Patientinnen und Patienten erfolgt geplant, meist nach grossen Operationen. Durchschnittlich verbringen die kritisch Kranken zweieinhalb Tage auf der Intensivstation. In schweren Fällen kann der Aufenthalt auch mehrere Wochen oder sogar Monate dauern.
In bis zu 40% der Fälle benötigen Patientinnen oder Patienten eine mechanische Beatmung oder Kreislaufunterstützung mittels Medikamenten oder technischen Geräten. Nach einem Aufenthalt auf der Intensivstation ist häufig eine lange Erholungszeit nötig. Obwohl die Überlebenschancen nach der Behandlung auf der Intensivstation stets ansteigen, besteht noch immer ein relativ hohes Sterberisiko (15%).
Es ist natürlich, sich auf der Intensivstation verängstigt zu fühlen. Das Team der Intensivstation ist deshalb stets darum bemüht, Patienten, Patientinnen und Angehörigen die Behandlungsmassnahmen zu erklären – weil es wichtig ist, dass alle ihre Meinung dazu äussern können. Andererseits ist es wesentlich, sich über die Möglichkeiten der Intensivmedizin zu informieren und sich mit dem behandelnden Team in Kontakt zu setzen, wenn Fragen auftauchen.
Kontakt
Gerne beantworten wir Ihre Fragen in einem persönlichen Gespräch.
Unser Behandlungsangebot
Moderne Intensivmedizin
Interdisziplinäre Zusammenarbeit auf unserer Intensivstation
Vorübergehende Nierenersatzverfahren
Differenzierte Beatmungstherapie
Eingehende Gespräche mit den Angehörigen unserer Patienten
Intensive Betreuung nach einer schwierigen und langen Operation
Komplexe Behandlung von Schwerstkranken
Intensive Physiotherapie auf der Intensivstation
Lyse nach Hirnschlag oder nach Lungenembolien
Elektrokardioversion bei Herzrhythmusstörungen
Unser Team
Häufige Fragen
- Was bedeutet "kritisch krank"?
- Was bedeutet die äusserliche Veränderung?
- Warum kann der Intensivpatient häufig nicht richtig sprechen?
- Wie soll ich mich verhalten?
- Kann ich meine Angehörigen auf der Intensivstation besuchen?
- Was ist mit meiner Patientenverfügung?
- Reanimation (Wiederbelebung) ja oder nein?
- Was ist ein Delir?
- Wie geht es nach der Intensivtherapie weiter?
Was bedeutet "kritisch krank"?
Ein Mensch ist kritisch krank, wenn sein Leben bedroht ist. Das kann daran liegen, dass ein oder gleichzeitig mehrere lebensnotwendige Organe wie etwa das Gehirn, das Herz oder die Lunge versagen. Doch auch eine akute schwere allgemeine Erkrankung wie eine Sepsis (Blutvergiftung–Infektion) kann zur Folge haben, dass Organe innert kurzer Zeit nicht mehr richtig funktionieren oder unter Umständen sogar ausfallen. Aber auch eine akute Verschlechterung einer chronischen Erkrankung, ein Unfall oder ein medizinischer Eingriff können dazu führen, dass Organe nicht mehr so arbeiten, wie sie eigentlich sollten.
Je grösser die Gefährdung, desto dringender wird die Behandlung in einem hochspezialisierten medizinischen Umfeld wie der Intensivstation mit ihrer modernen und effektiven Infrastruktur. Nur sie ermöglicht es, kritisch kranke Menschen rund um die Uhr zu überwachen und sofort auf deren gesundheitliche und psychische Bedürfnisse zu reagieren.
Trotz der apparativ sehr aufwändigen Medizin, die auf der Intensivstation wegen der Schwere der Krankheitsbilder zuweilen betrieben werden muss, ist die Intensivmedizin keineswegs nur eine „Apparatemedizin“. Im Gegenteil: auf den Intensivstationen werden die Patienten von einem äusserst engagierten und motivierten Team von Pflegefachpersonen und Ärzten rund um die Uhr gemeinsam betreut.
Was bedeutet die äusserliche Veränderung?
Manchmal verändert sich das Aussehen der Patienten und Patientinnen auf der Intensivstation. Dies kann beängstigend wirken. Deshalb ist es uns wichtig, Sie beim ersten Besuch zum Patienten oder zur Patientin zu begleiten und Sie zu unterstützen.
Überschüssiges Gewebewasser und Hautverletzungen
Viele Intensivpatienten sind manchmal so aufgedunsen, dass sie richtiggehend entstellt wirken. Die aufgedunsene Haut ist ein Ausdruck von überschüssigem Gewebewasser, welches sich in allen Teilen des Körpers ansammelt. Besonders eindrücklich ist dies im Bereich der Augen. So kann es vorkommen, dass die Bindehaut derart geschwollen ist, dass sie zwischen den Augenlidern des Patienten hervorquillt. Diese Gewebeflüssigkeit ist die Folge des krankmachenden Prozesses (z.B. Herzschwäche, Nierenversagen, etc.), sowie der Therapie mit grösseren Flüssigkeitsmengen, die der Patient in diesen Situationen benötigt.
Sobald das zugrundeliegende Leiden wieder unter Kontrolle ist, wird die überschüssige Gewebeflüssigkeit vom Körper selbst wieder abgebaut. Manchmal ist der ganze Körper so aufgeschwollen, dass es zu Blasenbildungen kommen kann. Unter diesen Umständen ist die Haut natürlich extrem verletzlich. Obwohl pflegerisch alles unternommen wird, um die strapazierte Haut zu schonen, kann es leider immer wieder zu kleinen Verletzungen der Haut (z.B. Risse und Ablösen der obersten Hautschicht nach Wechsel von Verbänden) kommen.
Blutergüsse
Oft sind auf der Haut von Intensivpatienten Blutergüsse sichtbar. Diese sind in der Regel harmlos. Meistens stammen sie von einer Operation, von einem Unfall oder aber von den verschiedenen Blutentnahmen, die immer wieder gemacht werden müssen. Auch verschiedene Medikamente, wie zum Beispiel die Blutverdünner, können Blutergüsse provozieren. Gelegentlich sind Blutergüsse aber auch Ausdruck einer gefährlicheren zugrunde liegenden Störung im Gerinnungssystem des Patienten
Warum kann der Intensivpatient häufig nicht richtig sprechen?
Der Beatmungsschlauch hindert den Patienten am Sprechen. Er wird durch den Mund (seltener durch die Nase), oder aber direkt durch einen Luftröhrenschnitt in die Luftröhre eingelegt, um so die Atmung des Patienten sicherzustellen. Wenn ein Patient vorübergehend, jedoch für eine längere Zeit eine Atemkanüle via Luftröhrenschnitt benötigt, so kann unter Umständen eine sogenannte Sprechkanüle eingelegt werden, die das Sprechen mindestens teilweise ermöglichen soll.
Medikamente können das Sprechen erschweren. Je mehr Medikamente zum Beispiel zur Beruhigung des Patienten oder zur Schmerzlinderung eingesetzt werden, umso schwieriger kann es für den Patienten werden, sich klar und verständlich auszudrücken und zu sprechen.
Auch eine Krankheit im Bereiche des Gehirns (Hirnblutung, Hirninfarkt, Hirnverletzung oder Operationen am Gehirn) kann dazu führen, dass der Patient nicht oder nur ungenügend wach ist, um sprechen oder kommunizieren zu können. In solchen Situationen kann es manchmal auch für die behandelnden Ärzte sehr schwierig sein, zu entscheiden, wie lange es dauern wird, bis der betroffene Patient wieder wach wird und wieder reden kann.
Wie soll ich mich verhalten?
Wie Sie sehen, gibt es verschiedene Gründe, weshalb ein Patient nicht oder kaum sprechen, bzw. kommunizieren kann. Trotzdem ist es wichtig, dass man sich dem Patienten gegenüber völlig normal verhält und mit ihm ganz normal spricht, auch wenn er kaum eine Reaktion zeigt. Unserer Meinung nach wirkt sich das Hören einer bekannten Stimme positiv auf den Zustand des Patienten aus. Es hat sich bewährt, dass man dem Patienten in ruhigem Ton normale Informationen des Alltags vermittelt, oder ihm Bekanntes erzählt. Dies hilft mit, die Gehirnfunktion aktiv zu halten.
Kann ich meine Angehörigen auf der Intensivstation besuchen?
Krankenbesuche sind sowohl für die Patienten, als auch für die Angehörigen etwas sehr Wertvolles und Wichtiges. Wenn Sie als Besucher in die Intensivstation kommen, so werden Sie unter Umständen mit einem ungewohnten Erscheinungsbild oder mit einem ungewohnten Verhalten des Patienten konfrontiert sein. Lassen Sie sich Zeit und beraten Sie sich mit dem Behandlungsteam, wie Sie damit umgehen können und wie Sie sich verhalten können. Fragen Sie auch, welche Hilfe und Unterstützung Sie in Anspruch nehmen können
Besuchszeiten
Auf den Intensivstationen werden die Besuchszeiten unterschiedlich gehandhabt. Das Behandlungsteam ist gerne bereit, Sie darüber zu informieren. Oftmals kommt es zu Verzögerungen oder langen Wartezeiten auf den Intensivstationen. Manchmal erfordert es die Situation bei einem anderen Patienten, anderer Patientin, dass es zu Wartezeiten kommt. Deshalb empfehlen wir Ihnen, sich nach einer Wartezeit nochmals auf der Abteilung zu melden. Erwähnen Sie bei den Kolleginnen und Kollegen, falls Sie das erste Mal zu Besuch kommen, wir begleiten Sie gerne zu Ihrem Angehörigen.
Kinder zu Besuch auf der Intensivstation
Durch die Erkrankung eines Familienmitglieds gerät das gesamte Familiensystem inklusive der betroffenen Kinder in eine Krise. Um diese Krise zu bewältigen, brauchen die Kinder den Kontakt zur erkrankten Person. Kinder haben entwicklungsbedingt unterschiedliche Krankheitstheorien. Die Kinder können jedoch die Krise besser verstehen, wenn sie das erkrankte Familienmitglied besuchen und sehen können. Für die Kinder bietet ein Besuch die Möglichkeit Ängste, Schuldgefühle, Hilflosigkeit, Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit abzubauen. Der Besuch hat nur dann negative Folgen, wenn er nicht durch enge Familienangehörige vorbereitet und begleitet wird. Die Kinder sollten während des Besuchs auch die Möglichkeit haben, dass ihre Fragen von Pflegefachpersonen beantwortet werden.
Was ist mit meiner Patientenverfügung?
Das Recht auf Selbstbestimmung gilt auch für die Intensivmedizin. Die Autonomie der Patienten als höchster ethischer Grundsatz leitet die Entscheidungen des Behandlungsteams. Dies bedeutet konkret, dass jeder aufgeklärte und urteilsfähige Patient eine Behandlung oder eine Massnahme ablehnen kann und dass diesem frei geäusserten Willen grundsätzlich immer entsprochen werden muss. Auch jede vom Patienten schriftlich verfasste Verfügung, welche besagt, wie in bestimmten kritischen Situationen genau vorzugehen sei, muss vom behandelnden Team vollumfänglich respektiert werden.
Sollte ein Patient nicht urteilsfähig sein, oder liegt keine Patientenverfügung vor, so muss seinem "mutmasslichen Willen" entsprechend gehandelt werden. Dieser mutmassliche Wille muss von den verantwortlichen Ärzten anhand diverser Gespräche mit den engsten Angehörigen und dem Hausarzt festgestellt werden. Gelegentlich ist dieser „mutmassliche Wille“ trotz Berücksichtigung aller verfügbaren Informationen nicht ganz einfach zu definieren. In solchen Fällen wird der Beginn bzw. der Abbruch einer Behandlung anhand medizinischer Kriterien und Fakten (z.B. grundsätzliche Prognose, Heilungschancen, zu erwartende Lebensqualität), sowie unter Einbezug der engsten Angehörigen des Patienten entschieden.
Reanimation (Wiederbelebung) ja oder nein?
Eine Reanimation ist eine medizinische Massnahme, die von jedem Patienten akzeptiert oder abgelehnt werden kann. Im Falle einer Ablehnung muss der urteilsfähige Patient dies allerdings den betreuenden Ärzten klar kommunizieren, sofern sein Grundleiden eine Wiederbelebung ohnehin nicht ausschliesst. Es sei an dieser Stelle ausdrücklich betont, dass die Ablehnung einer Reanimation lediglich bedeutet, dass man im Falle eines Herzkreislaufstillstandes keine Wiederbelebung durchführt. Es heisst aber nicht, dass keine anderen Behandlungen durchgeführt werden sollen.
Was ist ein Delir?
Während eines Spitalaufenthalts kann es vorkommen, dass Patientinnen und Patienten in eine akute Verwirrtheit geraten. Die Betroffenen leben zeitweise in ihrer eigenen Welt und können das, was Ärzte, Pflegende und die Besuchenden erzählen, nicht wirklich einordnen. Mit der vorliegenden Information wollen wir Ihnen dabei helfen, diesen Zustand besser nachvollziehen zu können
Eine akute Verwirrtheit, auch Delir genannt, zeigt sich als eine von einem auf den anderen Tag auftretende Veränderung im Verhalten der Patientinnen und Patienten. Wahrnehmung, Erkennung, Denken, Bewusstsein und Handeln sind über Tage verändert. Häufig berichten Angehörige, dass sie den Menschen so nicht kennen.
Das veränderte Verhalten bildet sich in der Regel wieder zurück. (link)
Wie geht es nach der Intensivtherapie weiter?
Antwort

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Urdorferstrasse 100
8952 Schlieren
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sekretariat.anaesthesie@spital-limmattal.ch
Medizinische Anfragen
+41 44 733 24 70
Intensivstation
+41 44 736 89 89
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Telefonische Erreichbarkeit
Montag - Donnerstag 08.30 - 12.00 Uhr und 13.00 - 17.00 Uhr
Freitags 08.30 - 12.00 Uhr und 13.00 - 16.00 Uhr
Unser Behandlungsangebot
Überwachung
Neben der Beobachtung (Sehn, Hören, Fühlen, Riechen) ist der Monitor das wichtigste Instrument zur Überwachung der lebenswichtigen Organfunktionen des Patienten. Im folgenden werden die wichtigsten Kurven, die wir dazu verwenden und die angezeigt werden kurz für Sie erklärt.
Die Herzkurve auf dem Monitor
Die Herzkurve auf dem Monitor nennen wir in der Fachsprache 'Elektrokardiogramm oder auch abgekürzt EKG. Über Elektroden, die direkt auf die Brust des Patienten geklebt werden, und einem Kabel sind die Patienten mit dem Monitro verbunden. Das EKG zeigt die elektrische Aktivität des Herzens an. Damit kann der Herzrhythmus kontinuierlich kontrolliert werden. Der Patient ist auch dann überwacht, wenn sich niemand des Behandlungsteams in der Nähe befindet.
Die Blutdruckkurve auf dem Monitor
Die Blutdruckmessung erfolgt über eine Manschette, die meistens am Oberarm, seltener am Unterschenkel angebracht wird. Sie wird entweder vollautomatisch oder manuell aufgeblasen. Das angezeigte Resultat auf dem Überwachungsmonitor zeigt den arteriellen Blutdruck an.
Wird der Blutdruck direkt über eine Kanüle in einer Arterie gemessen, so entsteht eine Messkurve auf dem Monitor.Unter lokaler Betäubung wird ein sehr dünner Plastikschlauch direkt in eine Pulsader (Arterie) eingelegt. In den meisten Fällen wird für diesen Zweck eine Arterie am Handgelenk gewählt. In bestimmten Situationen muss dieser Katheter in eine alternative Arterie (z.B. in die Leistenarterie) eingelegt werden. Auf diese Weise kann der arterielle Blutdruck viel genauer gemessen werden als mit der üblichen Methode mittels Manschette, wie Sie es vielleicht vom Hausarzt kennen. Diese Technik kommt vor allem bei Patienten mit einem kritischen Kreislauf, oder deren Blutdruck aus anderen Gründen sehr engmaschig kontrolliert werden muss, zur Anwendung.
Die Sauerstoffkurve auf dem Monitor
Die Überwachung des Sauerstoffgehaltes im arteriellen Blut geschieht über eine kleine, rot leuchtende Messsonde (Pulsoxymetrie), die an den Fingern, an das Ohrläppchen oder an die Nase geklemmt wird. Das Pulsoxymeter misst gleichzeitig auch den Puls.
Therapie allgemein
Auf der Intensivstation werden Patienten behandelt, bei denen durch eine Krankheit oder einen Unfall lebenswichtige Organfunktionen komplett oder teilweise ausgefallen sind. Mit lebensrettenden Massnahmen wird versucht, diese ausgefallenen Organfunktionen möglichst rasch wiederherzustellen. In der Regel ist es dabei notwendig, Katheter, Schläuche und Sonden einzulegen, um Diagnose, Überwachung und Therapie erst möglich zu machen. Wir möchten Ihnen helfen, zu verstehen, wie die Schläuche und Sonden heissen, und weshalb sie verwendet werden müssen. Scheuen Sie sich nicht, das Behandlungsteam direkt zu fragen.
Jede einzelne dieser Sonden wird grundsätzlich nur dann eingelegt, wenn sie für den Patienten, bzw. für dessen Therapie auch wirklich notwendig ist. So werden denn auch die meisten dieser Sonden nur vorübergehend eingesetzt und wieder entfernt, sobald der Patient diese nicht mehr benötigt. Einige dieser Sonden und Schläuche können völlig schmerzlos eingeführt werden. Andere werden entweder unter lokaler Betäubung, oder aber beispielsweise während der Operation in Narkose eingelegt.
Wache und kooperative Patienten verstehen in aller Regel die Notwendigkeit dieser Massnahmen gut und tolerieren die verschiedenen Schläuche und Sonden problemlos. Wenn ein Patient hingegen nicht genügend wach oder unkooperativ ist, so kann es für den Patienten schwierig sein, die Wichtigkeit und Notwendigkeit all dieser Massnahmen einzusehen. Deshalb ist es wichtig, ihnen die Notwendigkeit gut zu erklären und sie zu unterstützen.
Therapiemöglichkeiten bei Herz-Kreislauf-Versagen
Herz- und Kreislaufbeeinflussende Medikamente
Je nach Medikamententyp wird die Herz– und Kreislauffunktion entweder stimuliert oder aber gedämpft. Da diese Medikamente hoch wirksam sind und nur über fein regulierbaren Spritzenpumpen (Perfusoren) kontinuierlich verabreicht werden dürfen, können sie nur auf der Intensivstation angewendet werden.
Der Herzschrittmacher
Bei gewissen Herzkrankheiten kann die elektrische Erregungsbildung und – leitung im Herzen so stark gestört sein, dass es zu einem Kreislaufzusammenbruch kommt. In einer solchen Notfallsituation muss eine Stimulationselektrode über einen zentralen Venengefässzugang in das Herz vorgeschoben werden, um so elektrische Impulse von einem ausserhalb des Körpers liegenden Impulsgeber an das Herz abgeben zu können. Erholt sich die Erregungsbildung bzw. Erregungsleitung des Herzens nicht mehr, muss ein definitiver Schrittmacher eingepflanzt werden. In diesen Fällen verbleibt die Stimulationselektrode im Herzen, aber der Impulsgeber (Generator) wird definitiv unter die Haut eingepflanzt.
Cardio Pulmonale Reanimation (CPR)
Die Herz-Lungen-Wiederbelebung (Cardio - Pulmonale Reanimation = CPR) wird angewendet, wenn der Patient einen Herzkreislaufstillstand erleidet. Die Sterblichkeitsrate des Herzkreislaufstillstandes ist trotz des Einsatzes maximaler Therapie extrem hoch. Die Prognose hängt grundsätzlich ab vom zugrundeliegenden Leiden und von der Dauer des Herzstillstandes. Aus diesem Grunde gibt es Situationen, in denen Reanimationsversuche erst gar nicht begonnen werden, oder in denen nach einer längeren Zeit einer erfolglosen Reanimation abgebrochen werden muss. Auf der einen Seite wird bei der Herz–Lungen–Wiederbelebung der Brustkorb des Patienten rhythmisch komprimiert, um damit einen gewissen Blutkreislauf aufrechtzuerhalten. Zudem ist die Durchführung einer künstlichen Beatmung notwendig, um die Organe mit Sauerstoff zu versorgen. Auf der anderen Seite müssen unter Umständen elektrische Stromstösse, sowie diverse Medikamente verabreicht werden, um das Herz zu reaktivieren bzw. zu stimulieren.
Künstliche Beatmung
Die künstliche Beatmung wird dann eingesetzt, wenn die Funktion der Lungen unterstützt werden muss. Das Beatmungsgerät kann dabei deren Funktion total oder nur teilweise übernehmen. Das Beatmungsgerät wird an einen Beatmungsschlauch angeschlossen, welcher zuvor entweder über den Mund, oder seltener über die Nase in die Luftröhre eingelegt worden ist. Dauert die künstliche Beatmung voraussichtlich länger, wird die Beatmung über eine Kanüle direkt am Hals (Luftröhrenschnitt = Tracheostomie) durchgeführt.
Die künstliche Beatmung ist eine schwerwiegende, einschneidende Therapieform auf der Intensivstation mit weitreichenden Folgen für den Patienten, die Angehörigen und für das Behandlungsteam der Intensivstation. In der Regel benötigt der Patient sedierende (beruhigende oder schlaffördernde) und starke schmerzlinderende Medikamente um diese Therapieform zu tolerieren. Durch den Beatmungsschlauch und die notwendigen Medikamente bedingt, kann der Patient nicht selber sprechen und ist durch das eingeschränkte Bewusstsein in der Kommunikation mit der Umwelt stark eingeschränkt. Für viele Patienten, aber auch Ihre Angehörigen ist dies sehr belastend. Daher versuchen wir die Dauer der künstlichen Beatmung auf das notwendige Minimum zu beschränken, da mit zunehmender Beatmungsdauer die Patienten Muskelmasse abbauen und sich somit die notwendige Erholungs- und Rehabilitationsphase verlängert. Bei Patienten bei denen dies nicht möglich ist führen wir in der Regel nach 7 bis 10 Tagen einen Luftröhrenschnitt durch. Dieser erlaubt uns den Patienten wach werden zu lassen und schrittweise von der Beatmung zu entwöhnen. Mit Hilfe einer speziellen Kanüle (Sprechventil) können diese Patienten auch an der Trachealkanüle sprechen.
Rehabilitation
Nach einem längeren Aufenthalt auf der Intensivstation kann die Rehabilitationsphase, abhängig vom Ausmass der Erkrankung, sehr unterschiedlich sein. Die Zeit danach bedeutet für Patienten und Patientinnen sowie deren Angehörigen eine intensive Zeit.
Die intensive Rehabilitationstherapie beginnt meist schon auf der Intensivstation. Nach einer schweren Erkrankung und dem langen Aufenthalt auf der Intensivstation, braucht es eine intensive Rehabilitationsphase. Gemeinsam mit dem interprofessionellen Behandlungsteam wird das Prozedere und die bestmögliche Rehabilitation besprochen.
Palliative Massnahmen
In Situationen, in denen der zugrundeliegende krankmachende Prozess grundsätzlich heilbar oder verbesserbar ist, sind lebenserhaltende Massnahmen sinnvoll. In Krankheitssituationen, in denen keine Aussicht auf eine definitive Heilung oder Besserung besteht, können lebenserhaltende Massnahmen für die Betroffenen oder Angehörigen eine Verlängerung des Leidens– oder Sterbeprozesses bedeuten.
Wenn eine Therapiemassnahme nach aktuellstem medizinischem Kenntnisstand keinen günstigen Einfluss auf den Heilungsprozess hat, für den Patienten keine Verbesserung seiner Lebensqualität darstellt und lediglich eine Verlängerung des Leidens bzw. des Sterbeprozesses bedeutet, so ist deren Einsatz nicht mehr gerechtfertigt. Ist der Patient in einer solchen Situation ansprechbar und urteilsfähig, so wird die weitere Behandlung zusammen mit dem Patienten besprochen und das weitere Prozedere festgelegt. Sollte der Patient nicht mehr ansprechbar und nicht mehr urteilsfähig sein, wird nach seinem mutmasslichen Willen respektive nach der Patientenverfügung im Gespräch mit den Angehörigen das weitere Prozedere besprochen.
Einziges Ziel der palliativen Therapie muss sein, dem Patienten in dieser Situation das maximale physische und psychische Wohlbefinden zu ermöglichen. Auf der Intensivstation gehören palliative Massnahmen ebenso zum umfassenden Therapiekonzept, wie andere intensivmedizinische Massnehmen auch.
Kontakt
Spital Limmattal
Urdorferstrasse 100
CH-8952 Schlieren
Besuchszeiten
Besucher sind täglich von 13.30 bis 20.00 Uhr herzlich willkommen.
Für Eltern von Kindern und Angehörige schwerkranker Patienten gelten Ausnahmeregelungen.
Auf den Privat- und Halbprivatabteilungen können in Absprache mit dem Pflegepersonal individuelle Termine vereinbart werden.
Intensivpatienten können von ihren nächsten Angehörigen und Bezugspersonen, nach Absprache mit dem Pflegepersonal, auf der Intensivstation besucht werden.