Auf Visite| 09.09.2022

Caroline Feldmann und Nadia Truog

DAS NEUE PFLEGEZENTRUM IST BAUTECHNISCH EIN VORZEIGEBAU

Rund vier Jahre nach der Einweihung des neuen Akutspitals erfolgte am 17. September mit der Eröffnung des Pflegezentrum-Neubaus einer der letzten grossen Meilensteine des Grossbauprojekt des Spitalverbands Limmattal. Wir trafen aus gegebenem Anlass die beiden bauverantwortlichen Projektleiterinnen Caroline Feldmann und Nadia Truog zum Austausch.

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Caroline Feldmann: Gesamtprojektleiterin Bauprojekte, links
Nadia Truog: Projektleiterin Bauprojekte, rechts

Können Sie sich noch erinnern, was Sie für den Bau als Erstes gemacht haben?

Caroline Feldmann: Das war 2016 und ich musste mit den Plänen auf die Baustelle und nach Differenzen zwischen früherer Planung und erfolgter Ausführung suchen. Hauptsächlich Flächenvergleiche bei den Konstruktionsflächen.

Nadia Truog: Meine erste Aufgabe war die Planung der neun Provisorien, damit wir überhaupt erst mit dem Bau beginnen konnten. Da war ich allerdings nicht Teil des Bauteams, sondern habe noch im Departement Betriebe gearbeitet.

Wie kam der Wechsel vom «Team Betriebe» ins «Team Bau» zustande?

NT: Ich wurde sanft in diese Richtung geschubst… (lacht) Nein, ich hatte erst im LIMMI die KV-Lehre gemacht und wurde danach in den unterschiedlichsten Bereichen, in denen Not an der Frau war, eingesetzt. Meine Vorgesetzte hat in dieser Flexibilität offenbar mein Potential für den Bau gesehen und nun könnte ich zufriedener nicht sein in meiner Funktion.

Hatten Sie vorher schon so grosse Projekte betreut?

CF: Von der Komplexität her sicher nicht. Diesbezüglich sind Spitalneubauten schon etwas Besonderes. Von der Grösse her schon eher. Ich war beteiligt an grossen Hotel-, Gewerbe und Wohnungsbauten. Ursprünglich hatte ich ein eigenes Architekturbüro, das irgendwann zu klein war für die Grösse der Projekte, die mich interessierten.

Fiel Ihnen der Schritt sehr schwer?

CF: Im Grunde nicht. Ich musste mich entscheiden, ob ich «die Seite wechseln » möchte und der Zeitpunkt dafür stimmte für mich.

Und zehn Jahre später?

CF: … neigt sich das Projekt langsam dem Ende zu und ich bin äusserst zufrieden mit meiner Entscheidung.

Was hat sich seit Projekt- und Baubeginn verändert? 

NT: Bezüglich des Baus selber im Grunde nicht viel. Die Aufgabenstellung war von Beginn weg klar und ist dieselbe geblieben, bis heute. Natürlich gab es viele Herausforderungen, aber ein Bau ist ein Bau, mit seinen Anforderungen
und Terminen. Diese müssen eingehalten werden, damit das Projekt am Ende erfolgreich in Betrieb genommen werden kann.

«Wir kamen mit dem Koffer und gingen erst Ende Bau mit demselben Koffer wieder.»

CF: … dafür, finde ich, hast du persönlich dich stark verändert und entwickelt …

NT: Da hat Caroline natürlich recht: 2013, als ich zum Projekt stiess, hätte ich nie gedacht, dass ich heute in dieser Position und mit dieser grossen Verantwortung dastehen würde. Und die Zusammenarbeit mit unserer Totalunternehmerin, der Losinger Marazzi AG, hat sich stark verändert.

Wie meinen Sie das?

NT: Ganz am Anfang mussten wir uns erst kennenlernen. Zwei Grossprojekte später – Akutspital und Pflegezentrum – wissen wir natürlich viel mehr voneinander, wo wir besonders Acht geben müssen oder wo wir laufen lassen können. Das gegenseitige Vertrauen ist ständig gewachsen, das hilft bei der Zusammenarbeit enorm.

CF: Für mich beinahe am wichtigsten ist die Arbeitskultur, die wir zusammen aufgebaut haben. Zum Beispiel: Auch wenn wir bei Streitpunkten teilweise hart debattieren, sind die Diskussionen immer lösungsorientiert und zielführend.
Man spürt, dass jeder will, dass «es gut kommt», vom Projekteiter bis zum Praktikanten, auf beiden Seiten.

Woran liegt das?

NT: Ich glaube, das kann man gar nicht so genau benennen. Es ist eine Mischung aus verschiedenen Kompetenzen, Fähigkeiten und Persönlichkeiten, die bei so einem Projekt zur richtigen Zeit am richtigen Ort zusammenkommen und dann eine bestimmte Dynamik generieren. 

CF: Ausserdem haben wir bei Losinger mehr oder weniger immer noch dieselben Ansprechpartner wie zu Beginn – was bei einem Projekt dieser Grösse auch nicht selbstverständlich ist.

Gibt es ein Highlight aus der gesamten Bauphase, das Sie besonders hervorheben möchten?

CF: In der Schlussphase des Projekts LIMMIviva lebte und arbeitete das ganze Team im sogenannten Block 4. Wir kamen mit dem Koffer und gingen erst Ende Bau mit demselben Koffer wieder. Wir wurden dort einquartiert
und essenstechnisch separat versorgt. Das waren die notwendigen Grundlagen für die einzigartige Dynamik, die sich dann entwickelte. Alles griff ineinander, jeder zog am gleichen Strang. Wir haben kaum geschlafen, trotzdem
hat der steigende Druck keine Spannungen erzeugt, sondern uns zusammengeschweisst.

NT: Das war für mich ebenfalls eines der Highlights! Eindrücklich war für mich ausserdem der Moment nach dem Bezug, als der Neubau des Spitals begonnen hat zu funktionieren. Der Moment, in dem man sah, dass das, was zuerst nur auf einem Plan existierte, in der Umsetzung wirklich funktionierte. Dass alles, was man über Jahre hinweg geplant und realisiert hatte, in einem grossen Ganzen zusammenkommt. Einen ähnlichen Vibe verspüre ich auch jetzt, in der Endphase beim Pflegezentrum, wieder.

Erinnern Sie sich an etwas nicht so gerne zurück?

NT: Natürlich gab es da und dort Herausforderungen und Probleme, aber etwas, das am Ende überhaupt nicht geklappt hat, gibt es nicht.

CF: Das mag jetzt beinahe unglaubwürdig klingen, aber nein. Der Pflegezentrumsneubau ist aus bautechnischer Sicht ein Vorzeigebau, es ist alles wahnsinnig gut gelaufen – vom Rohbau bis zur Fertigstellung wie aus dem Lehrbuch.

Das ist umso erstaunlicher, wenn man die Umstände der vergangenen zwei Jahre betrachtet …

NT: Uns hat es beim Pflegezentrum sozusagen voll erwischt. Erst die Coronavirus-Pandemie und direkt im Anschluss die globale Versorgungskrise. Wir hatten einige Verzögerungen, die wir aber mit viel Feintuning und Logistik bewältigten. Wir waren der Planung schon vor diesen Ereignissen immer einen halben bis einen ganzen Schritt voraus, sodass wir diese glücklicherweise gut abfedern konnten.

CF: Nicht zu vergessen, dass wir unmittelbar vor der Pandemie eine Beschleunigung des Gesamtterminplans verabschiedet haben. Das heisst, wir haben im Bauverlauf gemerkt, dass wir früher
fertig werden können als geplant und haben dann beschlossen, den Bezug um ein halbes Jahr vorzuziehen.

NT: All das kam in diesem Moment zusammen und trotzdem stehen wir heute plangemäss auf der Zielgeraden. Nicht nur terminlich, sondern auch hinsichtlich Kosten und Qualität. Das spricht ebenso für diese Kultur in der Zusammenarbeit, von der wir vorhin gesprochen hatten.

Ist eine so strenge Planung im Prozess nicht auch erdrückend?

CF: Je nachdem, wie man es betrachtet. Beispielsweise ist ja der 17.9. als Datum für die Eröffnung fix gesetzt. Genauso stringent ist es bei den Kosten. Nun sieht man das entweder als Fluch, weil man sich nicht über diese Termine und Kosten hinwegsetzen kann. Oder man sieht es als Segen, weil so allen Beteiligten von Beginn weg klar ist, was Sache ist. Dann geht es darum, das Projekt gemeinsam so zu steuern, dass alle genau auf diese definierten Ziele hinarbeiten.

NT: Das hiess bei uns zum Beispiel auch: Wenn etwas an einer Stelle teurer wurde oder länger dauerte, musste es an anderer Stelle entsprechend kompensiert werden.

«Wir wünschen uns einen reibungslosen Umzug und ein erfolgreiches Ankommen im Neubau für alle Bewohnenden und Mitarbeitenden.»

Was wünschen Sie dem Pflegezentrum für die Zukunft?

NT: Einen reibungslosen Umzug und ein erfolgreiches Ankommen im Neubau für alle Bewohnenden und Mitarbeitenden …

CF: … und dass die erarbeiteten Räume und Abläufe nun in der Umsetzung so funktionieren, wie sie ursprünglich angedacht waren.

Und was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft?

CF: Ich wünsche dir, Nadia, dass du das Projekt «LIMMIcura» gut und sauber abschliessen kannst und du auf diesem hohen Niveau weiterarbeitest – und dass du zufrieden bist.

NT: Ich wünsche dir einen gelungenen und schönen Abschluss hier bei uns und natürlich einen ebenso gelungenen Start in deinem neuen Job.

Frau Feldmann, Frau Truog, das war ein äusserst spannender Einblick in dieses Grossbauprojekt. Wir wünschen Ihnen beiden nur das Beste für die Zukunft und bedanken uns herzlich für Ihre Zeit und das Gespräch.

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